Die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn e.V. ist für Besucherinnen und Besucher wieder geöffnet. Nach vorheriger Anmeldung finden Führungen durch die Open-Air-Ausstellung statt.
Auf dem Gelände am heutigen Otto-Rosenberg-Platz in Berlin-Marzahn befand sich zwischen 1936 und 1945 ein nationalsozialistisches Zwangslager für Sinti und Roma. Der historische Ort, an dem bis 1947 noch einzelne Familien untergebracht waren, geriet immer mehr in Vergessenheit.
Erst im September 1986 wurde auf Initiative des evangelischen Pfarrers Bruno Schottstädt und des Schriftstellers Reimar Gilsenbach auf dem benachbarten Parkfriedhof ein Gedenkstein des Künstlers Jürgen Raue errichtet. 1990 kam auf Veranlassung von Otto Rosenberg, Vorsitzender der Cinti-Union (heute: Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.), eine weiße Marmorplatte hinzu. Eine Bronzetafel von Götz Dorl mit weiteren Informationen zum NS-Zwangslager vervollständigte 1991 das Gedenkensemble in seiner heutigen Gestalt. Seit 1990 finden hier anlässlich der Jahrestage der Verschleppung der Berliner Sinti und Roma in das NS-Zwangslager Marzahn Kranzniederlegungen statt.
2007 wurden ein Platz und eine Straße auf dem Gelände des früheren NS-Zwangslagers nach Otto Rosenberg benannt. Platz und Straße befinden sich in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße, nördlich des Parkfriedhofs Marzahn.
Hier, am Otto-Rosenberg-Platz, entstand 2011 auf Initiative von Petra Rosenberg mit Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters und des Bezirks Marzahn-Hellersdorf die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn - Ort der Erinnerung und Information.
Zehn Ausstellungstafeln informieren über die Geschichte des Lagers und erinnern an das Schicksal der dort internierten Menschen. Im Zentrum der Ausstellung stehen die Biografien der Opfer.
Die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn e.V. wird durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.
Der Graphic Novel „Das war für uns das Aus“ erzählt die Biografien der Auschwitz-Überlebenden Otto Rosenberg und Emilie Danielová und bietet einen wertvollen Beitrag zur Bildungsarbeit, insbesondere mit Jugendlichen. Nach der digitalen Fassung liegt der Graphic Novel mit Illustrationen von Pedro Stoichita nun auch als Buch vor und kann gegen Versandkosten bestellt werden.
Die Bürgerrechtlerin und Filmemacherin Melanie Spitta wird auf der diesjährigen Berlinale gewürdigt. Gemeinsam mit der Regisseurin und Produzentin Katrin Seybold (1943–2012) realisierte Melanie Spitta (1946–2005) insgesamt vier Filme. Spitta selbst war das Kind von Überlebenden der Verfolgung der deutschen Sinti in der NS-Zeit. Am 17.02. im Arsenal und am 18.02. im Silent Green wird ihr Film „Das falsche Wort“ (1987) gezeigt.
Anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und des 80. Jahrestages der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 haben die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn, der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. und der DGB Kreisverband Ost am Sonntag, dem 26.01.2025 an die Opfer der nationalsozialistischen Willkürherrschaft erinnert.